1909 - das Gründungsjahr der Frewilligen Feuerwehr Höchst/Nidder. In dieser über 100 jährigen Geschichte, die natürlich auch durch zwei Weltkriege gezeichnet gibt es aus der Chronik einige interessante Geschichten.

"Gott zur Ehr', dem nächsten zur Wehr" - dieser Leitspruch gilt heute und stand am 15. August 1909 wohl auch im Mittelpunkt, als sich 33 Höchster bereit erklärten einer Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Nachzulesen ist dies auf der Gründungsurkunde, welche heute im Hess. Staatsarchiv in Darmstadt aufbewahrt wird. Damit übernahmen erstmalig Mitbürger unseres Dorfes freiwillig die Aufgaben Brände zu bekämpfen und Schäden von der Allgemeinheit abzuwenden. Auch vorher hatte es schon ein organisiertes Feuerlöschwesen gegeben. Die ersten Spuren planmäßiger Brandbekämpfung finden sich bereits 1660 im Höchster Gemeindearchiv. Ab 1717 ist erstmalig von einer Feuerwehr die Rede, welche um drei Rottmeister mit entsprechender Aufgabenverteilung organisiert war.

Mit der Gründung der Feuerwehr wurde dem Schrecken des Schadensfeuers bei uns zum ersten Mal ehrenamtliches Engagement gegenüber gestellt. Leider wurde dieses Engagement sehr schnell durch den heraufziehenden Ersten Weltkrieg zunichte gemacht. Nach Ende des Krieges 1918 beginnt eine Zeit welche geprägt ist von Höhen und Tiefen unserer Wehr. So musste in der Zeit von 1918 bis 1936 der Brandschutz durch eine Pflichtfeuerwehr sichergestellt werden. Im Jahre 1936 taten sich erneut ca. 40 Männer zusammen die den Brandschutz in ihrer Gemeinde freiwillig übernehmen wollten. Ortsbrandmeister wurde Wilhelm Reul.

Ab dieser lässt sich die Geschichte unseres Vereines aus noch vorhandenen Aufzeichnungen genauer darstellen. Aus dem Kassenbuch ist zu entnehmen, dass bis zum Kriegsausbruch im Herbst 1939 alljährlich Tanzfeste und andere gesellige Veranstaltungen organisiert wurden. Der letzte Eintrag in diesem Buch stimmt jedoch sehr nachdenklich.

Er lautet, datiert aus 1939: 21,72 RM „Zigaretten für unsere Soldaten“. Wieder hatte ein Krieg, welcher sich zum nächsten Weltkrieg steigern sollte dem Vereinsleben ein jähes Ende bereitet.

Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gibt es eine undatierte Aufstellung ca. von 1943/44 über die Ausrüstung: 1 Handdruckspritze, Leistung 15 m von 1880, 1 Saug- und Druckspritze, Leistung 15 m von 1901, Schlauch 135 m und 240 m, 1 Sonderfahrzeug für Feuerlöschzweck, 40 Uniformen. Zur Pflicht-Freiwilligen Feuerwehr gehören 1 Führer, 1 Unterführer und 47 Mann.


Im Mai 1944 wird eine TS 8 (Tragkraftspritze) mit TSA (dazugehöriger Anhänger) zum Preis von 2.679,74 RM angeschafft. Diese wurde einige Monate zuvor vom Landkreis beschlagnahmt worden, wohl für auswärtige Löscheinssätzen bedingt durch Luftangriffe. Im Zweiten Weltkrieg gab es trotz der Nähe des Flugplatzes und zahlreicher Luftalarme, sowie eines Flugzeugabsturzes bei Oberau keine Brandschäden in Höchst.

In der Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges war jede Vereinstätigkeit durch die Besatzungsmächte verboten. Vermutlich wird in jenen Jahren der Feuerschutz vom Bürgermeister wieder pflichtgemäß organisiert worden sein.


Die Neugründung einer Freiwillige Feuerwehr erfolgte 1951 mit 23 Männern. Ortsbrandmeister wurde wieder Wilhelm Reul. Die erste Übung fand am 10.06.1951 mit 12 Feuerwehrleuten statt. 1955 wird von 8 Übungen jährlich berichtet. Es werden auch Großübungen zusammen mit anderen Wehren und den Hilfsorganisationen abgehalten. So zum Beispiel 1964 eine Übung im Nachbarort Waldsiedlung, 1973 eine Großübung im nahegelegenen Windecker Wald mit sieben Wehren. Durch die Gründung der Gemeinde Altenstadt ergaben sich organisatorische Änderungen. Es gab nur noch einen Ortsbrandmeister, die Leiter der einzelnen Feuerwehren sind nun Wehrführer. Somit sieht die zeitliche Abfolge der Kommandanten, Ortsbrandmeister oder Wehrführer von 1936 bis heute folgendermaßen aus: Wilhelm Reul, Walter Schiffner, Helmut Laschütza, Alfred Belzer, Manfred Schiffner, Hans-Joachim Klöppel und Jürgen Seitz.


Auch der Ausrüstungsstand der Höchster Wehr passt sich dem Lauf der Zeit mit ihren Erfordernissen an. Ein knappes Jahr nach Kriegsende, am 12.04.1946 wird ein Feuerwehrfahrzeug auf die Gemeinde Höchst zugelassen. Nach mündlicher Aussage soll es aus Wehrmachtsbeständen vom Flugplatz stammen und von den Amerikanern nach Höchst gebracht worden sein. Dieses Fahrzeug muss 1962 stillgelegt werden.


Die Höchster Gemeindevertreter beschlossen 1963 den Ankauf eines neuen Löschgruppenfahrzeuges LF 8 mit Tragkraftspritze. Letztere wurde 1963 geliefert, das Fahrzeug ein Mercedes-Benz zum Preis von DM 31.116,81 erst am 26.01.1964. Es wurde auf dem Schulhof in Empfang genommen, wobei Abordnungen der Wehren aus Altenstadt und Oberau zugegen waren. Anschließend veranstaltete man einen Umzug durch das Dorf. Dieses LF 8 tat Dienst bis 1992 und wurde durch das bis 2016 im Dienst befindliche Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank (TSF-W) abgelöst. Neben diesen Fahrzeugen wurden vom Förderverein ab 1971 Mannschaftstransportwagen (MTW) angeschafft. Diese wurden regelmäßig, letztmalig im Frühjahr 2011 aus Vereinsmitteln finanziert und ersetzt. Die letzte Neuanschaffung in 2016 war das Mittleres Löschfahrzeug (MLF).

Natürlich will die Technik auch bedient werden und die aktiven Mitglieder wollen auch einmal von jüngeren Feuerwehrleuten abgelöst werden. Diese zwei „Kleinigkeiten“ hat man zum Anlass genommen um schon recht frühzeitig und zwar am 01. Oktober 1970 eine Jugendfeuerwehr gegründet. Trotz schwankender Mitgliederzahl in diesem Bereich ist die Jugendarbeit sehr fruchtbar denn über ein Drittel der heute aktiven Mitglieder in der Einsatzabteilung haben ihren bei der Jugendfeuerwehr begonnen.


Und um in allen Altersgruppen vertreten zu sein wurde 2005 eine Feuersalamander, gegründet in welcher bis heute die Nachfrage stark anhält.


Neben diesem Einblick in die Einsatzabteilung kann man ebenfalls noch einen kurzen Blick auf die Aktivitäten unseres Vereines werfen, denn in den Feuerwehren verläuft ja das Vereinsleben zwangsweise stark zweigeteilt. Neben den Hürden der Ausbildung und der Einsätze kommt das gesellige Leben in unserem Verein auch nicht zu kurz. So haben sich im Laufe der letzten 25 Jahre auch einige Talente auf der Faschingsbühne der Fremdensitzung, welche wir mit veranstalten, entwickelt. So gehört unsere Feuerwehrgarde zum festen Bestandteil dieser Veranstaltung und wie man gelegentlich vernehmen kann auch der ein oder andere Büttenredner.

Die Reihe der feuerwehreigenen Veranstaltungen setzt sich fort mit dem Vatertagsgrillen, welches 1970 als, laut Protokollbuch „kleines Waldfestchen“ am Hochbehälter mit einem Schwein am Spieß begann. Dieses Fest wird über all die Jahre immer gut besucht, auch wenn der Standort am Waldrand aufgegeben werden musste und ein Grillfest am Wasserhäuschen daraus wurde. Damit bleiben wir der Wasserleitung, einem wichtigen Element der erfolgreichen Feuerwehrarbeit jedenfalls treu. Komplettiert werden unsere Veranstaltungen mit dem nicht ganz regelmäßigen Osterfeuer, seit 2006 eine Veranstaltung unserer Feuersalamander und dem unregelmäßig stattfindenden Floriansgrillen der Einsatzabteilung.

In der heutigen Zeit sind die Anforderungen natürlich ganz andere. Ganz besonders auch im Hinblick auf die Arbeit einer Feuerwehr in einem Dorf unserer Größe. Und nach den Motto: „Wer erhalten will, der muss verändern“ stellen wir uns den Anforderungen und haben uns auch hierfür natürlich tatkräftige Mitstreiter gesucht. In einem ganz auf die Bedürfnisse unserer Gemeinde abgestimmten Löschzugkonzept haben wir unseren Platz gefunden. Im Löschzug 1 arbeiten wir schon seit 2001 mit den Kameraden der Feuerwehr Oberau erfolgreich zusammen. Diese Zusammenarbeit hat im Endeffekt unseren beiden Feuerwehren einen Motivationsschub gegeben.